Gesundheitsminister Spahn steht bei einer Biberacher CDU-Veranstaltung Rede und Antwort - 1.3.21

Sollte es Vorteile für Geimpfte geben?

Gesundheitsminister Jens Spahn antwortete auf die Fragen von Bürgern aus der Region Biberach, die ihm der hiesige CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger (r.) im Videostream stellte. (Screenshots: Gerd Mägerle)

Von Gerd Mägerle
Biberach

Auf die Entscheidungen seines Ministeriums und auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) richten sich seit rund einem Jahr die Blicke der meisten Deutschen. Am Freitag stand Spahn im Zuge des Landtagswahlkampfs dem hiesigen CDU-Abgeordneten Thomas Dörflinger und weiteren Interessierten aus dem Wahlkreis online rund 45 Minuten für Fragen, hauptsächlich zu Corona, zur Verfügung. Die SZ fasst die wichtigsten Themen zusammen.


Wann erreichen wir in Deutschland bei Corona die sogenannte Herdenimmunität?

„Wenn es mit dem Impfen gut voran geht, erreichen wir sie vielleicht bereits im Frühsommer“, so Spahn. Das hänge auch davon ab, wie schnell weitere Impfstoffe (unter anderem der von Johnson & Johnson) in der Bundesrepublik zugelassen werden können. „In sechs bis zehn Wochen werden wir auch in den Hausarztpraxen impfen können“, zeigte sich Spahn zuversichtlich.

Es gibt noch immer Vorbehalte gegen den Impfstoff von Astrazeneca. Ist das ein sicherer Impfstoff?

„Das ist ein sicherer, wirksamer Impfstoff“, so Spahn. In manchen Bereichen sei er sogar noch besser als der von Biontech. Er störe sich daran, dass der Impfstoff von Astrazeneca zum Teil schlecht geredet werde, so Spahn. „Einen Impfstoff angeboten zu bekommen, ist ein Privileg. Ich kann nur dafür werben, ihn anzunehmen. Er schützt.“


Wird die Impfreihenfolge für weitere Berufsgruppen angepasst?

„Wir können die Reihenfolge nicht wöchentlich ändern“, sagte Spahn, aber man werde im zweiten Quartal schneller durch einzelne Gruppen durchgehen können. Bei der Reihenfolge der zu Impfenden habe man nach zwei Kriterien abgewogen: „Für wen ist das Risiko am größten, schwer zu erkranken, möglicherweise mit tödlichem Verlauf, und wer ist aufgrund seines Berufs in Risikobereichen tätig. „Es geht dabei nicht um Wertschätzung, sondern nur um die Frage: „Wer ist dem größeren Risiko ausgesetzt“, so der Minister. So sei der Mindestabstand in einer Kita eben schwerer einzuhalten als beim Umgang mit 15-Jährigen in der Schule.


Was möchte er Corona-Demonstranten sagen?

„Ich würde ihnen ein Gesprächsangebot machen und versuchen, um Verständnis zu werben“, so Spahn. Es gehe nicht um Wahrheiten, sondern um das Abwägen von politischen Interessen. „Dabei ist Gesundheitsschutz sehr wichtig, aber nicht absolut.“


Sind schon bald Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen möglich, wenn diese vorher einen Schnelltest machen?

„Perspektivisch ja“, sagte Spahn, „aber sicher nicht nächste Woche.“ Testen werde in den nächsten Wochen und Monaten den Unterschied ausmachen. Schnelltests könnten dabei helfen, verschiedene Dinge abzusichern, zum Beispiel den Besuch im Pflegeheim oder eine Familienfeier.


Wie lange hält der Impfschutz an?

„Das kann man im Moment noch nicht genau sagen“, so der Gesundheitsminister. „Ein Jahr lang scheint er mindestens zu wirken.“ Es könne sein, dass man jährlich oder zweijährlich eine Auffrischungsimpfung brauche. Dann werde aber ausreichend Impfstoff vorhanden sein.


Wenn man jetzt zum Beispiel mit Astrazeneca geimpft wird, kann man sich später mit einem anderen Impfstoff, zum Beispiel Biontech, impfen lassen?

„Für die zweite Impfung noch nicht, aber später ja“, sagte Spahn. Das Immunsystem komme damit gut klar.


Sollte es Vorteile für bereits Geimpfte geben?

„Wir sollten jetzt alle zusammen noch ein paar Wochen durchhalten“, so Spahn. Geimpft zu werden, sei in den nächsten Monaten noch ein Privileg. Ob man Geimpften Dinge erlaubt, die (noch) Nicht-Geimpfte nicht dürfen, sei eine spannende Frage. „Ich wünsche mir, dass wir diese Debatte im Bundestag führen und entscheiden.“ Gleichwohl könne es im privaten Bereich aus seiner Sicht zu Unterschieden kommen. „Da kann ich zu einer Feier nur Geimpfte einladen. Auch im Restaurant könnte das möglicherweise so sein“, sagte Spahn. In diesem Zusammenhang würden in nächster Zeit auch Schnelltests eine wichtige Rolle spielen. „Testen und impfen werden lange nebeneinander stehen.“


Ist der Inzidenzwert die richtige Grundlage für Einschränkungen oder Lockerungen?

„Der Inzidenzwert ist ein guter Indikator, aber er reicht nicht“, sagte Spahn. Um einzuschätzen, wie sich die Pandemie entwickle, sei auch der Blick auf den R-Wert und die Belegung der Intensivbetten wichtig.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 1.03.2021

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