Dörflinger plädiert für Pilotprojekt zu B30-Brücken - 17.5.25
Das Thema B30-Brückenbau brodelt weiter. Der CDU-Abgeordnete Thomas Dörflinger hat beim Verkehrsminister nachgehakt. Was der antwortete. Und wie Dörflinger zur B30-Petition steht.
Von Birgit van Laak
Hochdorf - Die Entscheidung des Landesverkehrsministeriums, wie der Neubau der maroden B30-Brücken bei Hochdorf erfolgen wird, hat für Frust vor Ort gesorgt. Denn die Umsetzungsvariante geht einher mit mindestens eineinhalb Jahren Umleitungsverkehr über die Dörfer.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger hat in einer Fragestunde im Landtag bei Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nachgehakt. Er wollte wissen, weshalb das Ministerium vor der Bekanntgabe seiner Entscheidung nicht das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Berlin abgewartet hat. Welche Auswirkungen auf die Varianten hätte es, wenn künftig bei Ersatzneubauten kein Planfeststellungsverfahren mehr nötig wäre?, fragte Dörflinger.
Der Verkehrsminister führte - wie der Videomitschnitt der Fragestunde zeigt - den Zeitdruck und die Kosten ins Feld. Er wies darauf hin, dass eine der B30-Brücken die gleiche Bauart besitzt wie die eingestürzte Dresdener Carolabrücke. Die Verwaltung wolle deshalb die Ersatzbrücke so schnell wie möglich bauen. Darum habe man das Ende der Koalitionsverhandlungen nicht abgewartet.
Man nutze die neue Möglichkeit, ohne Planfeststellungsverfahren an gleicher Stelle zu bauen, um das Ganze zu beschleunigen, sagte der Minister. Der Kostenvorteil sei aber nicht so, dass man zu einer anderen Entscheidung komme. „Aber ich gebe gerne zu, es ist eine Abwägungsentscheidung und keine 100 Prozent gute. Man hat das eine gemacht, wohl wissend, dass es ein paar Nachteile hat“, sagte er.
Thomas Dörflinger hakte auch beim Thema Pilotprojekt nach. Die Idee: Hochschulen und Baufirmen sollen am Beispiel Hochdorf zeigen, wie Brückenneubauten kostengünstiger und verträglicher für die Bevölkerung umgesetzt werden können.
Das Ministerium optimiere schon länger Bauvorhaben, berichtete Hermann. Man werde mehr modular bauen, da hätten Hochschulen längst Tipps gegeben. Er wies nochmals auf die lange Abwägung hin und dass man irgendwann zu einem Ende kommen müsse.
Wie viel Hoffnung hat Dörflinger nun noch? „Hoffnung hat man immer, sonst hätte ich die Fragen erst gar nicht gestellt“, sagte der Abgeordnete der „Schwäbischen Zeitung“. Er will weiter für das Pilotprojekt werben.
Er anerkenne, dass die Sperrungszeiten kürzer seien als ursprünglich geplant, führte er aus. „Aber ich finde, in so einer Situation sollten wir sagen: Wir bringen ein Pilotprojekt aufs Gleis.“ Dass dadurch das Bauvorhaben verzögert würde, glaubt er nicht. Man könne das Projekt parallel zu den Umleitungsplanungen laufen lassen. Sollte sich vor dem geplanten Baubeginn 2028 der Brückenzustand verschlechtern, fange man früher an. „Sicherheit steht an erster Stelle.“
Ein Pilotprojekt ist auch eine Forderung einer Petition an das Verkehrsministerium, die die CDU-Ortsverbände Hochdorf und Ingoldingen gestartet haben. „Die Petition greift zentrale Punkte auf, die ich auch im Landtag vertrete – inhaltlich stehe ich daher voll dahinter“, sagt der CDU-Landtagsabgeordnete.
Auf eine Unterschrift verzichte er, werbe aber für eine Teilnahme: „Petitionen sind ein starkes Mittel der Bürgerbeteiligung – und genau deshalb sollten sie auch von den Bürgerinnen und Bürgern getragen werden. Abgeordnete nutzen andere parlamentarische Mittel, von denen ich weiter, wie zuletzt in der Fragestunde, Gebrauch machen werde. Ich sehe die Petition als Rückenwind für mein politisches Engagement – und nehme sie als klaren Auftrag mit nach Stuttgart.“